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12 nAtuR und umWelt
Eulen in unserer Nachbarschaft
Uhu (Altvogel)
Eulen faszinieren die Menschen schon seit der Antike, etwa krähengroße Eule brütet gerne unter Scheunendächern.
denn sowohl ihr lautloser Flug, die nächtliche Lebens- Sie ist bei den Landwirten sehr beliebt, weil sie Unmengen
weise und ihr ansprechendes Äußeres mit den nach vor- von Mäusen vertilgt. In guten Jahren haben sie bis zu 12
ne gerichteten, großen Augen machen diese Vogelgruppe Nachkommen, die fast ausschließlich mit Mäusen und Rat-
sehr bemerkenswert. Gleich mehrere Eulenarten leben ten gefüttert werden – das macht dann fast 100 verfütterte
bei uns, auch wenn man sie nur selten zu Gesicht be- Mäuse am Tag! Viele Höfe haben deswegen ein Eulenloch
kommt. Und sie werden seit einigen Jahren zum Glück oder sogar einen Nistkasten auf dem Hof. Schleiereulen äu-
sogar wieder häufiger. ßern einen kreischenden Ruf, der nicht sehr wohlklingend
ist. Vielfach wird man aber auch durch ihre Gewölle auf sie
Kurz vorgestellt – Unsere Eulenarten aufmerksam – denn Eulen würgen, wie auch Greifvögel, die
unverdaulichen Teile ihrer Nahrung wieder aus. So kann man
In Schleswig-Holstein brüten neun Eulenarten, vom mei- etwa 4-6 cm große, feste Klumpen finden, die voller Mäuse-
sengroßen Sperlingskauz bis hin zum riesigen Uhu. Im Na- haare und kleiner Knochen sind. Sie riechen nicht und lassen
turpark Westensee leben allerdings nur der Waldkauz, die sich leicht von Kot unterscheiden.
Waldohreule, der Uhu und die Schleiereule. Doch diese Ar-
ten sind hier relativ verbreitet und mit etwas Glück und Auf- Auch die Waldohreule lebt gerne in unseren Dörfern. Sie
merksamkeit können Sie zur richtigen Jahres- und Tageszeit brütet in alten Krähennestern oder in einzelnen, dicht ge-
eine unserer Eulen hören oder vielleicht sogar beobachten. wachsenen Fichten. Meistens ist sie sehr ruffreudig, vor al-
Einige Arten leben sogar bevorzugt in der Nähe der mensch- lem im zeitigen Frühjahr. Kurz nachdem es dunkel geworden
lichen Siedlungen, so etwa die Schleiereule. Diese sehr helle, ist hört man dann ein ausdauerndes „hu-hu-hu-hu“. Seltener
kann man auch ein klatschendes Geräusch hören, dass die
Männchen beim Zusammenschlagen ihrer Flügelspitzen er-
zeugen, um die Eulendamen damit zu begeistern.
Der Waldkauz liebt dagegen alte Bäume mit großen Höh-
len. Bereits im Frühwinter hört man seine etwas schaurig
klingenden, gerne in Krimis verwendeten Rufe „huuhuu-
huhuhuhuuu“ oder ein kurzes „ku-witt“. Letzteres wurde
im Mittelalter als „komm-mit“ gedeutet und der Aberglau-
be sagte ihm nach, es würde ein Mensch sterben, wenn der
Kauz ruft. Lange Zeit wurde diese hübsche kleine Eule des-
wegen erbarmungslos verfolgt und an Scheunentore gena-
gelt. Dabei war die Erklärung ganz einfach: bei Menschen
im Totenbett brannte früher die ganze Nacht eine Kerze. Das
Licht lockte Insekten und andere Kleintiere an, welche der
Kauz dann gerne fing. Und so wurde er völlig zu Unrecht
Uhu (Jungvogel) verteufelt. Heute weiß man zum Glück, dass alle Eulen und