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          Eulen in unserer Nachbarschaft

































          Uhu (Altvogel)

          Eulen faszinieren die Menschen schon seit der Antike,   etwa krähengroße Eule brütet gerne unter Scheunendächern.
          denn sowohl ihr lautloser Flug, die nächtliche Lebens-  Sie ist bei den Landwirten sehr beliebt, weil sie Unmengen
          weise und ihr ansprechendes Äußeres mit den nach vor-  von Mäusen vertilgt. In guten Jahren haben sie bis zu 12
          ne gerichteten, großen Augen machen diese Vogelgruppe   Nachkommen, die fast ausschließlich mit Mäusen und Rat-
          sehr bemerkenswert. Gleich mehrere Eulenarten leben   ten gefüttert werden – das macht dann fast 100 verfütterte
          bei uns, auch wenn man sie nur selten zu Gesicht be-  Mäuse am Tag! Viele Höfe haben deswegen ein Eulenloch
          kommt. Und sie werden seit einigen Jahren zum Glück   oder sogar einen Nistkasten auf dem Hof. Schleiereulen äu-
          sogar wieder häufiger.                               ßern einen kreischenden Ruf, der nicht sehr wohlklingend
                                                               ist. Vielfach wird man aber auch durch ihre Gewölle auf sie
          Kurz vorgestellt – Unsere Eulenarten                 aufmerksam – denn Eulen würgen, wie auch Greifvögel, die
                                                               unverdaulichen Teile ihrer Nahrung wieder aus. So kann man
          In Schleswig-Holstein brüten neun Eulenarten, vom mei-  etwa 4-6 cm große, feste Klumpen finden, die voller Mäuse-
          sengroßen Sperlingskauz bis hin zum riesigen Uhu. Im Na-  haare und kleiner Knochen sind. Sie riechen nicht und lassen
          turpark Westensee leben allerdings nur der Waldkauz, die   sich leicht von Kot unterscheiden.
          Waldohreule, der Uhu und die Schleiereule. Doch diese Ar-
          ten sind hier relativ verbreitet und mit etwas Glück und Auf-  Auch die Waldohreule lebt gerne in unseren Dörfern. Sie
          merksamkeit können Sie zur richtigen Jahres- und Tageszeit   brütet in alten Krähennestern oder in einzelnen, dicht ge-
          eine unserer Eulen hören oder vielleicht sogar beobachten.   wachsenen Fichten. Meistens ist sie sehr ruffreudig, vor al-
          Einige Arten leben sogar bevorzugt in der Nähe der mensch-  lem im zeitigen Frühjahr. Kurz nachdem es dunkel geworden
          lichen Siedlungen, so etwa die Schleiereule. Diese sehr helle,   ist hört man dann ein ausdauerndes „hu-hu-hu-hu“. Seltener
                                                               kann man auch ein klatschendes Geräusch hören, dass die
                                                               Männchen beim Zusammenschlagen ihrer Flügelspitzen er-
                                                               zeugen, um die Eulendamen damit zu begeistern.
                                                               Der Waldkauz liebt dagegen alte Bäume mit großen Höh-
                                                               len. Bereits im Frühwinter hört man seine etwas schaurig
                                                               klingenden, gerne in Krimis verwendeten Rufe „huuhuu-
                                                               huhuhuhuuu“ oder ein kurzes „ku-witt“. Letzteres wurde
                                                               im Mittelalter als „komm-mit“ gedeutet und der Aberglau-
                                                               be sagte ihm nach, es würde ein Mensch sterben, wenn der
                                                               Kauz ruft. Lange Zeit wurde diese hübsche kleine Eule des-
                                                               wegen erbarmungslos verfolgt und an Scheunentore gena-
                                                               gelt. Dabei war die Erklärung ganz einfach: bei Menschen
                                                               im Totenbett brannte früher die ganze Nacht eine Kerze. Das
                                                               Licht lockte Insekten und andere Kleintiere an, welche der
                                                               Kauz dann gerne fing. Und so wurde er völlig zu Unrecht
          Uhu (Jungvogel)                                      verteufelt. Heute weiß man zum Glück, dass alle Eulen und
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