Page 14 - Quarnbek 17
P. 14
Quarnbek17.qxd 05.02.2008 15:50 Uhr Seite 14
14 WASSERVERSORGUNGSGENOSSENSCHAFT SCHMIEDEBERG E.G.
Die Gebührenschraube dreht sich weiter (rotiert !)
Wie wir alle der KN vom Anfang Dezember 2007 entnehmen 5. nur ca 10 % Haushalte brauchen mehr als 170 cbm, Er-
konnten, hat das Amt Achterwehr eine neue Abwassersatzung höhung unter 5 %
beschlossen. Damit wird wieder einmal die Gebührenschrau- 6. nur 4 Haushalte bleiben kostenneutral und 9 (das sind
be in Gang gesetzt und der Bürger mit weiteren Abgaben be- ganze 4 % aller Haushalte) erreichen eine Einsparung
lastet. von max. 2,3 % (Verbrauch über 250 cbm)
Neu ist, daß mit der neuen Satzung ab 2008 eine Abwasser- Diese Aufstellung ist ohne Abstriche auf andere Genossen-
grundgebühr eingeführt wird. schaften übertragbar, da der pro-Kopf-Verbrauch selbst
Dies bringt für die meisten Haushalte eine beträchtliche Er- bundesweit nur wenig schwankt.
höhung mit sich, in einigen Fällen bis zu 200 % !!! Nun darf man sich natürlich auch fragen, warum der Abwas-
Die Fakten: Der bisherige Abwasserpreis lag bei 3,31 € / serpreis überhaupt und um diese Größenordnung im Beson-
Kubikmeter. Er soll nun zwar auf 2,99 € / cbm gesenkt wer- deren steigt. Im KN-Artikel werden sehr allgemein als Grün-
den, dafür aber eine Grundgebühr von 80 € pro Haushalt ein- de angegeben: Gestiegene Kosten und höhere Umweltaufla-
geführt werden. Diese 80 € müssen Sie also auf den Jahres- gen (nach Aussagen des Leitenden Verwaltungsbeamten
verbrauch umrechnen, dann erhalten Sie Ihren neuen Kubik- Herrn Grewien).
meterpreis. Folglich ist erst ab einem Jahresverbrauch von Beides ist bis jetzt weder gründlich belegt noch nachvoll-
mehr als 250 cbm die Gebührenumstellung kostenneutral ziehbar. Sind die gestiegenen Kosten Personalkosten ? Kaum
bzw darüber wird es sogar günstiger. Das klingt zwar ver- glaubhaft, da es in den letzten Jahren im Öffentlichen Dienst
lockend, aber in diesen Genuß kommen z.B. in der Wasser- nur sehr geringe Lohnsteigerungen gegeben hat. Sind es Be-
versorgungsgenossenschaft Schmiedeberg, deren Vorsitzen- triebskosten? Hier fallen mir nur die Stromkosten ein; das
der ich bin und die ich damit sehr gut kenne, von 220 Haus- aber würde bedeuten, daß konzernintern die Preise hochge-
halten in Stampe und Rajensdorf ganze neun (!). Alle Ande- schaukelt werden, ist doch die Schleswag an unserer Abwas-
ren zahlen im Durchschnitt 16,9 % mehr, in einem ser-Entsorgung beteiligt. Von höheren Umweltauflagen ist
Extremfall 1200 % (!) mehr (von 6,62 € auf nun 85,98 €). mir von fachlicher Seite nichts Kostentreibendes bekannt, zu-
Wie sich die Gebührenänderung (-erhöhung) auf Ihren mal die Anlage seit Beginn auf einem technisch ausgereiften
Haushalt auswirkt, können Sie der abgedruckten Tabelle ent- Stand arbeitet.
nehmen. In der letzten Spalte habe ich die Perso-
nenzahl aufgeführt, die nach bundeseinheitlichem
Durchschnitt (40 cbm pro Person und Jahr) dem in
der ersten Spalte aufgeführten Verbrauch entspricht.
Hier ein Beispiel: Sie leben in einem 3-Personen-
Haushalt, verbrauchen im Jahr 130 cbm Frischwas-
ser (das liegt etwas über dem Bundesdurchschnitt),
und bezahlten bisher 430,30 €.
Zukünftig zahlen Sie bei gleichem Verbrauch
468,70 €, das sind 38,40 € oder 8,92 % pro Jahr
mehr. Sie müßten folglich 10 % Wasser (pro Monat
1 cbm) einsparen, um in etwa auf die gleichen Ab-
wasserkosten wie in 2007 zu kommen.
Und hier liegt meines Erachtens der eigentliche
Skandal dieser Erhöhung:
1.) Sparen wird nicht belohnt sondern bestraft, je
mehr, desto stärker. Und das bei einer der wert-
vollsten Ressourcen, die wir auf der Erde haben:
Ohne Öl können Sie leben, denn es gibt Alter-
nativen; ohne Trinkwasser ist ein menschliches
Leben beendet.
2.) Die Kleinverbraucher (Alleinstehende, Alte,
umweltbewußte Sparer) werden über Gebühr be-
lastet.
Für unsere Genossenschaft habe ich mir einen
Überblick verschafft, der folgendes Ergebnis zeigt:
1. 5 Haushalte verbrauchen unter 20 cbm, haben
also eine Erhöhung von über 100 %
2. über 25 % Haushalte verbrauchen unter 80 cbm,
Erhöhung also größer 20 %
3. über 25 % Haushalte verbrauchen unter 120 cbm,
Erhöhung also größer 10 %
4. über 25 % Haushalte verbrauchen unter 170 cbm,
Erhöhung also größer 5 %