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Quarnbek17.qxd  05.02.2008  15:50 Uhr  Seite 14





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              Die Gebührenschraube dreht sich weiter (rotiert !)

              Wie wir alle der KN vom Anfang Dezember 2007 entnehmen  5. nur ca 10 % Haushalte brauchen mehr als 170 cbm, Er-
              konnten, hat das Amt Achterwehr eine neue Abwassersatzung  höhung unter 5 %
              beschlossen. Damit wird wieder einmal die Gebührenschrau-  6. nur 4 Haushalte bleiben kostenneutral und 9 (das sind
              be in Gang gesetzt und der Bürger mit weiteren Abgaben be-  ganze 4 % aller Haushalte) erreichen eine Einsparung
              lastet.                                                 von max. 2,3 % (Verbrauch über 250 cbm)
              Neu ist, daß mit der neuen Satzung ab 2008 eine Abwasser-  Diese Aufstellung ist ohne Abstriche auf andere Genossen-
              grundgebühr eingeführt wird.                          schaften übertragbar, da der pro-Kopf-Verbrauch selbst
              Dies bringt für die meisten Haushalte eine beträchtliche Er-  bundesweit nur wenig schwankt.
              höhung mit sich, in einigen Fällen bis zu 200 % !!!   Nun darf man sich natürlich auch fragen, warum der Abwas-
              Die Fakten: Der bisherige Abwasserpreis lag bei 3,31 € /  serpreis überhaupt und um diese Größenordnung im Beson-
              Kubikmeter. Er soll nun zwar auf 2,99 € / cbm gesenkt wer-  deren steigt. Im KN-Artikel werden sehr allgemein als Grün-
              den, dafür aber eine Grundgebühr von 80 € pro Haushalt ein-  de angegeben: Gestiegene Kosten und höhere Umweltaufla-
              geführt werden. Diese 80 € müssen Sie also auf den Jahres-  gen (nach  Aussagen des Leitenden  Verwaltungsbeamten
              verbrauch umrechnen, dann erhalten Sie Ihren neuen Kubik-  Herrn Grewien).
              meterpreis. Folglich ist erst ab einem Jahresverbrauch von  Beides ist bis jetzt weder gründlich belegt noch nachvoll-
              mehr als 250 cbm die Gebührenumstellung kostenneutral  ziehbar. Sind die gestiegenen Kosten Personalkosten ? Kaum
              bzw darüber wird es sogar günstiger. Das klingt zwar ver-  glaubhaft, da es in den letzten Jahren im Öffentlichen Dienst
              lockend, aber in diesen Genuß kommen z.B. in der Wasser-  nur sehr geringe Lohnsteigerungen gegeben hat. Sind es Be-
              versorgungsgenossenschaft Schmiedeberg, deren Vorsitzen-  triebskosten? Hier fallen mir nur die Stromkosten ein; das
              der ich bin und die ich damit sehr gut kenne, von 220 Haus-  aber würde bedeuten, daß konzernintern die Preise hochge-
              halten in Stampe und Rajensdorf ganze neun (!). Alle Ande-  schaukelt werden, ist doch die Schleswag an unserer Abwas-
              ren zahlen im Durchschnitt 16,9 % mehr, in einem      ser-Entsorgung beteiligt. Von höheren Umweltauflagen ist
              Extremfall 1200 % (!) mehr (von 6,62 € auf nun 85,98 €).  mir von fachlicher Seite nichts Kostentreibendes bekannt, zu-
              Wie sich die Gebührenänderung (-erhöhung) auf Ihren   mal die Anlage seit Beginn auf einem technisch ausgereiften
              Haushalt auswirkt, können Sie der abgedruckten Tabelle ent-  Stand arbeitet.
              nehmen. In der letzten Spalte habe ich die Perso-
              nenzahl aufgeführt, die nach bundeseinheitlichem
              Durchschnitt (40 cbm pro Person und Jahr) dem in
              der ersten Spalte aufgeführten Verbrauch entspricht.
              Hier ein Beispiel: Sie leben in einem 3-Personen-
              Haushalt, verbrauchen im Jahr 130 cbm Frischwas-
              ser (das liegt etwas über dem Bundesdurchschnitt),
              und bezahlten bisher 430,30 €.
              Zukünftig zahlen Sie bei gleichem  Verbrauch
              468,70 €, das sind 38,40 € oder 8,92 % pro Jahr
              mehr. Sie müßten folglich 10 % Wasser (pro Monat
              1 cbm) einsparen, um in etwa auf die gleichen Ab-
              wasserkosten wie in 2007 zu kommen.
              Und hier liegt meines Erachtens der eigentliche
              Skandal dieser Erhöhung:
              1.) Sparen wird nicht belohnt sondern bestraft, je
                 mehr, desto stärker. Und das bei einer der wert-
                 vollsten Ressourcen, die wir auf der Erde haben:
                 Ohne Öl können Sie leben, denn es gibt Alter-
                 nativen; ohne Trinkwasser ist ein menschliches
                 Leben beendet.
              2.) Die Kleinverbraucher (Alleinstehende,  Alte,
                 umweltbewußte Sparer) werden über Gebühr be-
                 lastet.
              Für unsere Genossenschaft habe ich mir einen
              Überblick verschafft, der folgendes Ergebnis zeigt:
              1. 5 Haushalte verbrauchen unter 20 cbm, haben
                 also eine Erhöhung von über 100 %
              2. über 25 % Haushalte verbrauchen unter 80 cbm,
                 Erhöhung also größer 20 %
              3. über 25 % Haushalte verbrauchen unter 120 cbm,
                 Erhöhung also größer 10 %
              4. über 25 % Haushalte verbrauchen unter 170 cbm,
                 Erhöhung also größer 5 %
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