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          Große Kunst ganz nah – ein Ausflugstipp

                                       „Peking, New Orle-
                                       ans, Bredenbek“ war
                                       im Dezember 2013
                                       ein  Artikel in den
                                       Kieler Nachrichten
                                       betitelt. Diese etwas
                                       irritierende Aufzäh-    sie sich kurz vor dem Anstieg zur Autobahnbrücke
                                       lung bezog sich auf     teilt. Die Abbiegung nach links nehmen, wobei leicht
                                       die am 1. Dezember      die erste Skulptur übersehen werden kann, die samt ei-
                                       2013    eingeweihte     nes weiteren Wegweisers rechterhand steht. Dann
                                       „Koppel der Kün-        gleich nochmals links abbiegen in den Birkenweg. Dort
                                       ste“ in Bredenbek –     gibt es rechts auf Höhe des Jasminweges eine kleine
                                       soweit   teilerklärt,   Fläche zum Parken. Nach kurzem Fußweg geradeaus
                                       aber Peking, New        ist man am Ziel.
                                       Orleans?                Eine Informationstafel (einschließlich QR-Code) gibt ei-
                                       Auf der Koppel ste-     nen guten Einstieg für den Ausflug zu großer Kunst.
                             Jörg Plickat  hen große Stahl- und  Inzwischen umfasst die Freiluftausstellung nicht mehr
          Steinskulpturen des international bekannten Bildhau-  nur die neun dort erklärten Skulpturen, sondern drei
          ers Jörg Plickat (1954 in Hamburg geboren), der seit  weitere sind hinzugekommen. Die Zahl der Objekte
          vielen Jahren in Bredenbek lebt und arbeitet. Diese  soll im Laufe der Zeit noch vergrößert werden.
          Kunstwerke wurden vor ihrer Aufstellung auf der Bre-  Mancher Besucher ist vielleicht irritiert, dass die Arbei-
          denbeker Koppel schon bei nationalen und internatio-  ten eines so renommierten Künstlers schlicht auf einer
          nalen Ausstellungen gezeigt, z.B. in Peking, in New Or-  Wiese stehen, die Bezeichnung Koppel ganz wörtlich
          leans usw. Sie werden nicht zum Verkauf angeboten.   zu nehmen ist, und kein Skulpturenpark angelegt wur-
          Die „Koppel der Künste“ entwickelte sich in einem    de. Somit aber lenkt keine gärtnerische Gestaltung von
          mehrjährigen Prozess, an dem der Künstler, die Ge-   der Wirkung der Kunstwerke ab. Die im Hintergrund
          meindevertretung sowie Bürgerinnen und Bürger be-    stehenden Bredenbeker Einfamilienhäuser zeigen
          teiligt waren. Der Name wurde in einem Ideenwettbe-  ebenfalls, dass kein separierter Kunstraum geschaffen
          werb vor Ort in Bredenbek gefunden. Die Gemeinde     werden sollte. Sogar Anfassen ist erlaubt (und wegen
          stellte die zuletzt mit Mais bebaute, 8000 qm große Ak-  der Materialeigenschaften ein besonderes Erlebnis),
          kerfläche für die Nutzung als Kunstkoppel zur Verfü-  darauf Herumklettern sollte sich aber von selbst ver-
          gung, einschließlich der Pflege. Jörg Plickat verpflichte-  bieten.
          te sich seinerseits zur Übernahme der Kosten der Fun-
          damente, der Aufstellung und der Versicherung für die  Über Jörg Plickats bildhauerisches Schaffen ist auf der
          Skulpturen. Die neuen Obstbäume und Sträucher wur-   Informationstafel u.a. zitiert: „Kennzeichnend ist seine
          den durch Spenden finanziert und in einer Bürgerak-  geometrisch-reduzierte Formensprache, die weltweit
          tion gepflanzt.                                      verstanden wird, deren Vereinfachung Intimität und
          Von Quarnbek aus erreicht man die sehenswerte Kop-   Monumentalität vereint“. Kunstexperten weisen außer-
          pel mit den international bedeutsamen, jederzeit frei  dem darauf hin, dass die Arbeiten des Bildhauers in
          zugänglichen Kunstwerken, wenn man in Bredenbek      den geometrischen Formen die menschlichen Propor-
          bei Kreys Gasthof links in den Rolfshörner Weg ein-  tionen aufgreifen, auch wenn sich das dem Betrachter
          biegt (dort an der Ecke rechts am Straßenrand ein erster  nicht sofort erschließt. Das Zusammenspiel von künst-
          Wegweiser aus Stahl). Diese Straße durchfährt man bis  lerischem Anliegen und Material ist sehr beeindruk-



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