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12 AKTIVREGION MITTELHOLSTEIN
den und Vereinen mit wirtschaftlichem oder sozialem Bezug. Dabei wäre eine umgehende Beschäftigung mit den Chan-
Entsprechend der anschließend verabschiedeten Satzung des cen/Problemen des Konzepts AktivRegion wichtig, denn et-
Vereins wurde ein 20-köpfiger Vorstand gewählt (je zur Hälf- liche Gemeinden/Vereine/Verbände haben bereits fertige
te aus kommunalen und Wiso-VertreterInnen). Marco Car- Projekte in der Schublade (nicht selten aus vorhergehenden
stensen von der Amtsverwaltung Achterwehr wurde Schrift- Förderperioden) und warten nur noch auf die Anerkennung
führer dieses Gremiums. Beratende Funktion hat für den Ver- der AktivRegion Mittelholstein, um dann sofort Mittel zu be-
ein das Amt für Ländliche Räume, das auch die Kontakte zur antragen. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass offen-
ministeriellen Ebene herstellt. bar für den Einstieg in die Projektgenehmigung die hohen
Während der Vorstand über die Förderwürdigkeit der Pro- Anforderungen heruntergefahren werden. Es soll nach Aus-
jektanträge entscheidet und das Grundbudget verwaltet, wird sage eines Vorstandsmitglieds zunächst mit einfachen, be-
die Geschäftsführung einem Regionalmanagement übertra- grenzten Maßnahmen begonnen werden, „um den Erfolg der
gen (wird gerade europaweit ausgeschrieben), das u. a. auch AktivRegion sichtbar zu machen“. Man setzt hier offenbar
die Projektakteure beraten und betreuen soll. Angemerkt sei, auf eine Art Vorbildfunktion für andere bzw. auf den „Neid“
dass es bis 2013 für die Gemeinden keine anderen EU-För- als Motivationsschub.
dergelder geben wird und die bisherigen Förderprogramme Im Mittelpunkt der von uns (Struckmeyer/Lind) erarbeiteten
in Kürze auslaufen. Projektidee steht der Achterwehrer Schifffahrtskanal/
Projekte im Sinne des Fördermodells haben eigentlich nur Schleuse Strohbrück (geschlossen seit 2001 wegen Baufäl-
Chancen auf Genehmigung, wenn sie die folgenden ELER- ligkeit). Dieses Ensemble ist nicht nur ein bedeutendes his -
Kriterien berücksichtigen: wirtschaftliche, ökologische und torisches Denkmal unserer Gemeinde, sondern ein wertvoller
kulturelle Aspekte sowie die Rahmenbedingungen demogra- geschützter Naturraum.
phischer Wandel und Klimaschutz. Außerdem sollten Netz- Durch den eingestellten Schleusenbetrieb fehlt inzwischen
werkbildung zwischen den Arbeitskreisen (insgesamt 4 – vgl. der Wasseraustausch, so dass der Ringkanal zunehmend ver-
Unsere schöne Gemeinde Quarnbek, Ausgabe 17, S.4f.) und landet. Die geringere Fließgeschwindigkeit und der abneh-
zwischen den AktivRegionen angestrebt werden. Haben sol- mende Sauerstoffgehalt des Wassers haben vermutlich schon
che vernetzten Projekte eine überregionale Wirkung und ein jetzt Rückwirkungen auch auf das Gesamtbiotop am Achter-
hohes Kostenvolumen können sie als „Leuchtturmprojekte“ wehrer Schifffahrtskanal. Die Verlandung des Gewässers ist
anerkannt werden (maximal 15 pro Jahr). Für diese Projekte, inzwischen schon so weit fortgeschritten, dass die Jugend-
die sich einem landesweiten Qualitätswettbewerb stellen lichen des Angelvereins „SV Ringkanal Kiel“ davor gewarnt
müssen, ist das Land Schleswig-Holstein zuständig, das auch werden, beim Umkippen eines Bootes zu versuchen, „zu
über die (höheren) Fördergelder entscheidet. Fuß“ an Land zu kommen, weil der Schlick zunehmend zur
Aufgrund des komplizierten Fördermodells mit seinen neu- Gefahrenquelle wird.
artigen Entscheidungsstrukturen fehlt es nicht selten (noch) Die Probleme zeigen bereits Wirkungen über das örtliche
an Akzeptanz, gerade auf der Ebene der Gemeinden. Der zei-
traubende Prozess der Bildung der AktivRegion und die un-
gewohnte Art der Projektentwicklung motivieren viele nicht
sonderlich, zumal die Höhe der zur Verfügung stehenden
Fördergelder als relativ gering beurteilt wird. Auch die Ge-
meinde Quarnbek hat sich bisher noch nicht konkret mit die-
sem Problem beschäftigt, was auch dem zeitlichen Überlap-
pen der Thematik mit der Kommunalwahl geschuldet ist.
Außerdem hat zumindest in Quarnbek der notwendige Infor-
mationsfluss zwischen Amt und Gemeinde, z.B. durch eine
offizielle Informationsveranstaltung zum Themenbereich
AktivRegion, nicht gut genug funktioniert, so dass die bis-
herige Gemeindevertretung im Grunde erst durch die Proto-
kolle der beiden Projektakteure Lind/Struckmeyer genauer
informiert worden ist.