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LESERBRIEF                                                                                         15


          Offener Brief
          an den Bürgermeister der Gemeinde Quarnbek,
          Herrn Klaus Langer

          Ich bin entsetzt, wie viele andere Bürger unserer schönen Ge-  Ganz abgesehen davon, dass weder bei Windstille noch bei
          meinde Quarnbek ebenso entsetzt sind: Sie haben es also nun  Sturm produziert werden kann, was bedeutet, dass für jedes
          (GV-Sitzung am 11.3.2010) endlich erreicht, dass die Ge-  Windrad, weil es eben in höchstem Maß schwankungsanfäl-
          meinde eine sog. „Eignungsfläche“ für die Windräder aus-  lig und deshalb nicht grundlastfähig ist, nachhaltige Ersatz-
          weist. Damit ist einer weiteren, wesentlichen Naturverschan-  kapazität in Form von herkömmlichen Kraftwerken vorge-
          delung Tür und Tor geöffnet:                         halten werden muß.
          Für die Bürger bedeutet das, die große Hochspannungslei-  Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich selbst bin alt und
          tung ist noch nicht genug, auch die Autobahn ist noch nicht  daher in absehbarer Zeit „weg vom Fenster“. Insofern ist
          genug, die riesige Kanalbaustelle mit allen ihren Zuliefe-  mein persönliches Interesse eher begrenzt. Was mich um-
          rungs-Nebenwirkungen ist noch nicht genug, nein: Es müs-  treibt, ist der Blick auf die Gemeinde: Wie kann man es mit
          sen als weitere Belastung nun unbedingt noch Beton-/Stahl-  seinem Gewissen vereinbaren, dass viele Jahrzehnte, ja Ge-
          Stelen von 100 bis 150 m – die Entwicklung geht auf 200 m  nerationen lang die Bürger mit dieser „Horizontverschmut-
          – Höhe her; denn im windärmeren Binnenland dringen die  zung“ zu leben haben; selbst der NABU sieht diese Tenden-
          Techniker auf erheblich höhere Anlagen als an der Küste, mit  zen dazu „mit großer Sorge“ (KN 13.1.2010).
          nächtlichen Blinkfeuern wegen des Hubschrauberverkehrs!  Besonders bedauerlich ist, wie die genannten Beispiele an-
          Und das im enger besiedelten Umland der Landeshauptstadt,  dernorts zeigen, dass dieser ideologisch-politische Druck in
          wo das gewachsene Kulturland als Naturzone und Naherho-  Richtung einer noch nicht einmal technisch und prozedural
          lungsgebiet von besonderer – grüner! – Bedeutung sein soll-  ausgereiften Entwicklung ohne Rücksicht auf Natur und Um-
          te! Wie die Bürger das sehen, hat die Abstimmung gezeigt:  welt zu einer heftigen Polarisierung in der Gemeinde und da-
          Rund die Hälfte der Gemeindevertreter, nämlich 6 von 13,  mit ohne Not zur Störung des bislang harmonischen Zu-
          sind strikt gegen Ihre Intentionen, wie denn bei der letzten  sammenlebens aller Bürger führt.
          Kommunalwahl diejenigen, die jetzt für die Natur und gegen                          Peter Wilhelm Titzhoff
          die Windmaschinen gestimmt haben, ohnehin die meisten
          Stimmen erhielten und mithin die größte Fraktion bilden!
          So hat denn, in der richtigen Erkenntnis, dass es überhaupt
          keine rechtliche Verpflichtung für die Gemeinden in Rich-
          tung Windkraft gibt, eine ganze Reihe von Kommunen in
          ähnlicher Lage und aus den gleichen Gründen Windräder ab-
          gelehnt: Wasbek, Flintbek/Kleinflintbek/Meimerstorf, Nüb-
          bel, Gokels, Jahrsdorf, Gnutz. Wobei nicht nur die „Hori-
          zontverschmutzung“, sondern auch der Vogelschutz (1.350
          Vogelopfer pro Jahr!) eine Rolle spielt. Sie selbst, Herr Lan-
          ger, haben mir noch vor kurzem versichert, dass bei uns nach
          dem entschiedenen  Veto des Denkmalschutzes die  Akte
          Windkraft für Quarnbek geschlossen sei. Und nun dieses!?
          Übrigens: „Streusiedlungen“ von Windrädern sind schon
          technisch nicht effizient – hohe Netzverluste wegen der Viel-
          zahl kleiner Einspeiser. Dazu der Landesentwicklungsplan
          SH (neu): „Es soll jedenfalls nicht an jeder Ecke ein Windrad
          stehen“ (KN 12.3.2010).
          Wie gesagt: Im Binnenland produziert ein Windrad ohnehin
          nur die Hälfte seines Pendants an der Küste. Verbraucher, die
          den teureren Strom aus Windkraft abnehmen und bezahlen
          müssen, sollten erwarten, dass er, wenn überhaupt und mit al-
                                                                  Lässt Wünsche schneller wahr werden: der
          len technischen Unzulänglichkeiten, dort produziert wird, wo
          es noch am wirtschaftlichsten ist – was hier in Quarnbek ge-  Sparkassen-Privatkredit.
          wiß nicht der Fall ist.                                 Günstige Zinsen. Flexible Laufzeiten. Faire Beratung.
          Zudem: Üppige Einspeisungsvergütungen (=Subventionen)
          dürfen nicht zu Fehlallokationen teurer Ressourcen im Inter-
          esse einzelner Flächeneigner führen. Und etwa erhoffte Ge-
          werbesteuereinnahmen der Gemeinde werden sich, wenn
          überhaupt, in minimalen Grenzen halten, weil Abschreibun-
                                                                  Machen Sie Ihren Wunsch zur Wirklichkeit. Der Sparkassen-Privatkredit ist die
          gen und Rückstellungen die Bilanzen und GuV-Rechnungen  clevere Finanzierung für Autos, Möbel, Reisen und vieles mehr. Mit günstigen
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                                                                  leichter in Erfüllung. Infos in Ihrer Filiale und unter www.spk-mittelholstein.de.
          Herstellung eines modernen Windrades kostet mehr Energie,  Wenn’s um Geld geht – Sparkasse.
          als dieses Windrad im Verlauf seines ganzen Lebens je gene-
          rieren kann.
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