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Quarnbek_15 07.08.2007 11:32 Uhr Seite 9
KULTURKREIS QUARNBEK 9 9
Naturküche
Am Samstagnachmittag, 29.07.07,
15.00 Uhr, lockte die Naturküche
zum Treffpunkt Schleuse Stroh-
brück. Bei herrlichem Sonnenschein
ging es guter Dinge, „bewaffnet“ mit
Teller und Besteck, los. Jedoch holte
uns zunächst der erste von einigen
heftigen Schauern auf dem Parkplatz ein. Dr. Dold packte
hier seine Utensilien für uns: von Brühe, Eiern und heißen
Pellkartoffeln bis zum Brennholz und Töpfen wurde alles auf
einem Handwagen festgezurrt. Wir waren 20 wissbegierige
Köche! Und ich eine Köchin, die bisher die „Kräuter“ ver-
achtungslos in die Biotonne geworfen hat. Die Frage wer
Feuer macht, war schnell geklärt: Henrik Schlenz und Cle-
mens Boudin waren in ihrem Element; die Erfahrung aus der
Umweltlerngruppe mit Dr. Dold hat geprägt. Und dann wur-
den Freiwillige gesucht: für Pellkartoffeln pellen, gekochte
Eier und 1 /2 Zwiebel schneiden, Wurzeln reiben, Giersch,
Brennnesseln und Gundermann suchen und verarbeiten. Und
dabei lernten wir: vom Gundermann möglichst die Blätter
aus Bodennähe, den zartgrünen Giersch mit biegsamen Stie-
len, schmackhafte zartgrüne Brennnessel und Knoblauchran-
ke zu verwenden. Und wie ist das mit dem Brennnesseln
sammeln? Man muss nur fest zufassen, dann brennen sie
nicht! Beim Ernten der Blätter (ohne Handschuhe!) wurden
wir dann „gebrannt“, tröstlich zu wissen, dass dies gut gegen
Rheuma ist. Damit uns die Brennnesseln beim Essen aber
nicht „pieken“, ab mit ihnen in ein Handtuch und walken,
walken. Und schon haben wir den Brennhaaren ein Schnipp-
chen geschlagen. Nun aber alles für den Kartoffelsalat
schnippeln.
Das Wasser kocht über dem Lagerfeuer, ist schnell mit der
Brühe verrührt, Kartoffeln hinein und all die anderen „natür-
lichen“ Kräuter und bereits vorbereiteten Zutaten. Zuletzt ein
Schuss Öl und: lecker!!!!!
Nun waren die Bratlinge dran: wir brauchten viele Brenn-
nesseln, denn sie fallen ähnlich in sich zusammen wie fri-
scher Spinat. Und wie pflücken Frauen und Männer diese?
Frauen schneiden Stiel für Stiel und Männer kommen mit der
ganzen Pflanze (samt Wurzel)! Zu den über dem Lagerfeuer
mit etwas Wasser gedünsteten Brennnesseln etwas Öl, Ha-
ferflocken – nur drunter heben etwas Mehl, 1 /2 gewürfelte
Zwiebel, 1 rohes Ei, etwas Muskat, Milch, evtl. auch gerie-
bene Wurzeln, Salz und Pfeffer geben. Pfanne mit Öl auf
einen provisonschen „Herd“ stellen, erhitzen, Bratlinge in
den Händen geformt und hinein damit: ein wunderbarer Duft
kam uns entgegen. Und was soll ich sagen, knackige, crosse,
oberleckere Bratlinge waren das Ergebnis. Sogar Herr Ne-
mitz von den KN musste probieren, ob er wollte oder nicht.
Sein Urteil trotz sehr viel Skepsis: überraschend lecker.
Also: zum Nachmachen sehr zu empfehlen!
Der Nachmittag hatte das gewisse Etwas: nette Köche in der
Natur mit Blick auf den Kanal und vorüberfahrenden „Pöt-
ten“ und gesund gekostet. Die wenigen heftigen Schauer
taten dem Zusammensein rein gar nichts!
Bei einer „Expedition“ über die Vielfalt der nutzbaren Kräu-
ter wäre ich auf jeden Fall wieder dabei!!
Birgit Rathje, Fotos: Ingrid Wendel