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CHRONIK                                                                                             7


          Quarnbeker Lebensläufe (2):

          Waldemar Teegen

          Wer sich mit alten Fotos aus der Gemeinde Quarnbek be-
          schäftigt, kommt an Waldemar Teegen nicht vorbei. Bilder
          von Festumzügen beim Vogelschießen, Bilder von Reitern
          oder Publikum beim Ringreiten – kurz überall da, wo Musik
          eine Rolle spielte, ist Waldemar Teegen dabei. Seine Mar-
          kenzeichen waren eine schwarze Schirmmütze und eine
          Tuba. Eigentlich arbeitete er viele Jahre als Streckenwärter
          bei der Bahn (die Bahnstation Flemhude gab es seit 1904);
          seine große Leidenschaft aber war die Musik. Viele Quarn-
          beker werden sich daran noch erinnern.
                                                               Hochzeit Waldemar und Frieda Teegen, 1928 Bildquelle: Familie Teegen
          Waldemar Teegen wurde am 14. Juli 1900 in Landkirchen auf
          Fehmarn geboren. Von dort zog die Familie 1914/15 nach  worden. Erst nachdem der alte Hof Schütt auf dem Holm
          Quarnbek. Zu dieser Zeit bekam der vierzehnjährige Walde-  1906 durch Blitzschlag abgebrannt war, war das Kanalge-
          mar eine Tuba (das Instrument mit Gravur ist noch heute in  bäude zu einem Bauernhaus umgebaut worden. Zur Ver-
          Familienbesitz) und nahm in Flemhude Unterricht. Neben  wandtschaft der Familie gehörte auch „Tante Ida“ Peters aus
          diesem Instrument spielte er bald auch noch Handharmoni-  dem Stamper Laden.
          ka und Posaune und blies gekonnt Mundharmonika.      1928 heiratete Waldemar Teegen die zehn Jahre jüngere Frie-
          Als gerade Achtzehnjähriger hatte Waldemar Teegen noch  da Peters. Das Ehepaar zog zunächst in eine der Wohnungen
          kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs Soldat werden müssen.  in der Vierwohnungskate in Strohbrück. 1932 wurde die Bau-
          In den wirtschaftlich äußerst schwierigen Jahren nach diesem  ernstelle auf dem Holm übernommen. Doch im Mittelpunkt
          Krieg arbeitete er zunächst auf Marutendorf und als Gehilfe  des Lebens von Waldemar Teegen stand weiterhin die Musik.
          des Flemhuder Fischers Grage, ehe er bei der Bahn unter-  Wenn die Musiker vor den Umzügen beim Vogelschießen der
          kommen konnte. Auch der Bruder Friedrich Teegen war mu-  Stamper Schulkinder noch einmal kurz draußen beim Hof
          sikalisch begabt. Er beherrschte das Schlagzeugspielen. Die  Teegen übten, sind die Kinder, die das hören konnten, schon
          beiden Brüder taten sich mit einem Herrn Paulsen aus Sehe-
          stedt zusammen, der Geige spielte. Ab dem 20. Lebensjahr
          leitete Waldemar Teegen diese Dreimann-Kapelle.




















                                                               Ringreiten Stampe, 1935               Bildquelle: Archiv



          Kapelle Teegen in den Anfangsjahren  Bildquelle: Familie Teegen

          Familie Teegen lebte inzwischen in der Kate am Holmer
          Weg. Dieses Haus ist in der Gemeinde wegen eines Unglücks
          in Erinnerung geblieben: 1956 brannte das Gebäude ab, wo-
          bei ein Kind ums Leben kam. Von Familie Teegen wohnte zu
          dieser Zeit schon länger niemand mehr dort.  Auf dem Holm
          lernte Waldemar Teegen seine spätere Frau Frieda Peters ken-
          nen. Deren Vater Wilhelm Peters, geboren in Strohbrück, hat-
          te beim Kanalbau mitgearbeitet. 1921 hatte er das Bauern-
          haus auf dem Holm kaufen können, das als Hof Teegen
          bekannt ist. Dieses Gebäude war während des Kanalbaus
          eigentlich als Arbeiterunterkunft und Gaststätte errichtet  Vogelschießen Stamper Schule, 1948  Bildquelle: Hans Steffen
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