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NATUR UND UMWELT 15
FLEDERMÄUSE IN
UNSERER UMGEBUNG
Jeder hat sie bestimmt schon einmal wahrgenommen.
Sie leben mitten unter uns.
Allein im Westenseegebiet konnten 11 von 15 in Schleswig-
Holstein vorkommende Arten nachgewiesen werden. Die
Wälder, Knicks und Wasserflächen sind ein idealer Sommer-
lebensraum für verschiedene Fledermausarten.
Auf Resenis ist ein Kastenrevier für Fledermäuse eingerich-
tet worden. Dort werden seit etwa 10 Jahren Rauhhautfl ed
ermäuse,Mückenfledermäuse,Große Abendsegler und die Braunes Langohr, Jungtier Porträt
Wasserfl edermäuse beobachtet.
In den alten Pipelines der Ölbunker in Jägerslust überwintern
ca. 6-7 Arten, vorwiegend Wasserfl edermäuse.
Zu den bedeutendsten Fledermausquartieren in Europa zäh-
len die Segeberger Kalkberghöhlen. Es überwintern dort
ca. 15.000 Tiere, vorwiegend Wasserfl edermäuse, Selbst im Alle Fotos: NABU (K. Bogon, E. Menz)
Sommer halten sich dort noch etwa 800 Fledermäuse auf.
In den Widerlagern der Levensauer Hochbrücke überwin-
tern ca. 5000 Tiere, vorwiegend der große Abendsegler und
die Zwergfledermäuse. Die Zwerg- und Mückenfl edermäuse
sind unsere kleinsten in Schleswig-Holstein. Sie wiegen ca.
4-8 g und würden in eine Streichholzschachtel passen. Die
Wasserfl edermaus am Nistkasten
Spannweite der Flügel beträgt ca. 180-240 mm.
Fledermäuse gibt es bereits seit ca. 50 Mio Jahren. Es sind Junge, die ca. 4-6 Wochen gesäugt werden. Im August mit
aktiv fliegende Säugetiere. Die Hände und Arme sind zu Flü- dem „Flüggewerden“ der Jungen lösen sich die Wochenstu-
geln umgebildet,so können sie perfekt im Luftraum jagen. Sie ben auf und es beginnt für einige Arten bereits wieder die
orientieren sich im Dunkeln durch Ultraschalllaute. Die 30 in Paarungszeit, die sich bis ins nächste Frühjahr hinziehen
Europa beheimateten Arten ernähren sich ausschließlich von kann. Zum Herbst hin müssen sich die Fledermäuse einen
Insekten. Fledermäuse haben eine durchschnittliche Lebens- großen Fettvorrat für den Winterschlaf anfressen. Ab Okto-
erwartung von 3-5 Jahren, gelegentlich auch bis zu 20 Jahren. ber ziehen sie dann in ihre frostfreien Winterquartiere. Das
Mitte März bis Anfang April erwachen die Fledermäuse können z.B. Naturhöhlen,Mauerritzen, Dehnungsfugen in
langsam aus ihrem Winterschlaf. Die Weibchen fi nden sich Gebäuden usw. sein.
dann in ihren Sommerquartieren zu sog. Wochenstubenge- Einen sehr interessanten Vortrag konnte ich im Juni 2004 in
sellschaften zusammen. Sie gebären nur einmal jährlich 1-2 Felde mit Herrn Göttsche vom NABU (Naturschutzbund
Deutschland) erleben, wobei wir am und um den Felder See
verschiedene Fledermausarten mit einem Fledermausdetek-
tor geortet haben.
Wer jetzt Lust bekommen hat, Fledermäuse genauer zu be-
obachten, tut das am besten nach Einbruch der Dunkelheit.
Kurz nach Sonnenuntergang tauchen als erstes die großen
Abendsegler auf. Kurz darauf die bei uns am häufi gsten auf-
tretenden Zwergfl edermäuse.
Fledermäuse benötigen unseren Schutz. Sie machen kei-
nen Lärm und verursachen keine Schäden an Gebäuden. Sie
können nur in einer giftfreien und natürlichen Umwelt über-
leben – wie wir auch.
Breitfl ügelfl edermaus schaut aus Spaltenquartier
Ein Fledermausflachkasten wurde kürzlich an der Südseite
der Schule Strohbrück angebracht. Vielleicht können wir ja
schon bald neue Fledermausgäste dort begrüßen.
Wer jetzt ebenfalls neue Fledermausquartiere schaffen
möchte, darf sich gern bei Michael Göttsche Tel. 0 45 51/30
44 21 melden.
Für bereits vorhandene Quartiere interessiert sich Do-
rothea Barre in Melsdorf Tel. 0 43 40/14 60. Frau Barre
ist Biologin, deren Arbeitsschwerpunkt in der Fledermaus-
erhebung liegt. In der Arbeitsgruppe Fledermausschutz SH
engagiert sie sich mit zahlreichen anderen Freiwilligen für
Zwergfl edermäuse im Spaltenquartier diese Tiergruppe. Corry Jahn