Page 8 - Quarnbek_53
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         junge Frau geheiratet und wurden in der Flemhuder Kirche   lust der liebgewonnen Heimat musste verkraftet werden. Der
         getraut. Sie sind mit einem Schiff auf dem Achterwehrer   Ausweg, der sich ergab war, dass er in unmittelbarer Nähe
         Schifffahrtskanal zur Kirche gefahren.                ein Grundstück kaufen konnte und darauf 1958 ein kleines
         Nein, nicht mit seinem Schiff, sondern sein Vater und seine   Holzhaus aufstellen ließ.
         Mutter kamen mit ihrem Küstenmotorschiff zur Hochzeit,   Vor dem Umzug gab es noch eine Menge zu regeln. Nicht nur
         und dieses Schiff war für die Schleuse nicht zu breit. Es gab   Strom und Wasser mussten für das neue Haus beschafft wer-
         ein Fest auf der Schleuse und viele Gäste haben dem jungen   den, nein es wurde nach dem Ansiedlungsgesetz von 1904
         Paar Glück gewünscht und mit ihnen gefeiert. Den Erzählun-  auch eine Ansiedlungsgebühr von 400,00 DM fällig, zahl-
         gen nach war auch das Essen gut und reichlich, es hätte nur   bar an die Gemeinde Quarnbek. Aus dem Vertragstext geht
         zu wenige Kartoffeln gegeben, was ein deutliches Schlag-  hervor, dass dieser Betrag für das Feuerlöschwesen und die
         licht auf die damalige Zeit wirft.                    Schule nach einem Gesetz von 1904 gezahlt werden musste,
         Noch einige Jahre vor seiner Rente musste Bruno Brügmann   weil durch die Neuansiedlung außerhalb der Ortschaft deren
         seine Arbeit auf der Schleuse aus gesundheitlichen Grün-  Leistungen in Anspruch genommen werden könnten.
         den aufgeben und somit auch aus dem Diensthaus auf der   Da hatte die Familie nun 22 Jahre in der Gemeinde gelebt,
         Schleuse ausziehen. Das war ein ziemlicher Schlag in sei-  war in der freiwilligen Feuerwehr, im Angelverein, die Enkel
         nem Leben, nicht nur die Krankheit, sondern auch der Ver-  waren hier in die Schule gegangen und jetzt durften sie noch
                                                               einmal eine Ansiedlungsgebühr entrichten. Paradox, oder?
                                                               Am 21. Juni 2020 haben wir uns an der Schleuse Strohbrück
                                                               getroffen, um dem Kanal zu seinem 125-jährigen Bestehen
                                                               zu gratulieren. Ein Glas Champagner, einige Tropfen für den
                                                               Kanal und einige Worte, warum dieser Kanal gerade für un-
                                                               sere Familie so große Bedeutung hat.


                                                               Anmerkung:
                                                               Aus einer Notiz auf dem Mietvertrag von 1912 geht hervor,
                                                               dass der Nachfolger 1958 bis 1995 Günter Kruse war:

                                                                                                 Text: Marga Sävke
                                                                                    Fotos: Privatbesitz der Autorin (4),
         Das neue Zuhause des Rentners Bruno Brügmann am Holm                          Archiv der AG Dorfchronik (3)





























             Zuhause bei KüchenTreff.




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