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Elektrizitätsgewinnung und vor allem auch das ursprünglich
hölzerne Wehr – „de ole Slüs“, 1906 aus Stein gebaut –, über
das das Wasser der Eider seit der Erbauungszeit des NOK in
den abgesenkten See abgeführt worden war, entfernt werden.
An Schleuse und Schifffahrtskanal wurden dafür Ersatzbau-
ten errichtet.
Die neuen Lösch- und Ladeplätze mit ihren Ladebrücken
wurden vom See direkt nach Flemhude und Achterwehr an
den Schifffahrtskanal verlegt (Foto 3). Die Flemhuder Brü-
cke über den ehemaligen Ringkanal, wie auch die in Ach- Foto 5: Plan für den Bau der Kaskaden, über die das Wasser der
terwehr, wurde abgerissen, um den Schiffsverkehr nicht zu Eider in den NOK stürzt
behindern. Im Schiffahrtskanal wurden mehrere Ausweich-
stellen mit Gruppen von Dalben eingerichtet, damit sich die
Schiffe auf ihrer Fahrt von oder nach Flemhude bzw. Ach-
terwehr begegnen konnten.
Etwa 70 m südlich der Schleuse, technisch Schleuseno-
berhaupt genannt, zweigt seit der NOK-Erweiterung vom
Schifffahrtskanal das sogenannte Freigerinne ab, inzwischen
als Umlaufkanal bezeichnet (Foto 4). Durch diese Rinne –
laut Baubeschreibung Sohlenbreite 3,10 m, Höhe 2 m – wird
die Eider dem Wehr mit Aalleiter und von dort dem Nord-
Ostsee-Kanal zugeführt. Damit ein Rückstau des Eiderwas-
sers in den Schifffahrtskanal auch bei Hochwasser vermie-
den wird, wurde die Sohle des Freigerinnes gegenüber der
Kanalsohle um 25 cm tiefer gelegt. Zum Schutz gegen die
Fließgeschwindigkeit wurden Sohle und Böschungen des
Freigerinnes gepflastert. Gerade jetzt laufen die Vorberei-
tungen für die Sanierung dieses Umlaufkanals. Die beiden Foto 6: Wohnhaus für den Schleusenwärter, aufgenommen
auffälligen, grünen Rohre am Schleusenoberhaupt für die 12.07.1911 (Ausschnitt)
Trockenlegung der Rinne sind nicht zu übersehen.
Beim Wehr östlich der Schleuse stürzt die Eider über drei
gemauerte Kaskaden ca. 6 m tief in den Nord-Ostsee-Kanal
(Foto 5). An der Ostseite des Wehrs wurde das neue Quarn-
beker Elektrizitätswerk errichtet.
Auf dem Gelände zwischen Freigerinne und Schleusenkam-
mer wurde das Wohnhaus für den Streckenbeamten erbaut
(Foto 6). Dieser hatte nicht nur die neue Kanalstrecke zu
überwachen, sondern eine seiner wichtigsten Aufgaben war,
per Hand mittels Winden die Schleusentore zu öffnen bzw.
zu schließen. Für die Füllzeit der Schleusenkammer wurden
in der Planung 10 Minuten veranschlagt, für das Entleeren
5 Minuten.
Foto 7+8: Blick in den Vorhafen an der Schleuse Strohbrück,
Nr. 8 aufgenommen 04.10.1911
Foto 4: Baugrube für den Abzweig des Freigerinnes vom Schiff
fahrtskanal (re.), aufgenommen 12.07.1911