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Nistkästen als neuer Wohnraum für Vögel – was gibt es zu beachten?
Nun steht der Frühling vor der Tür und die Stare, Meisen
und viele andere Vögel sind voller Lebensfreude am Singen,
Balzen und Nester bauen. Viele Menschen verspüren den
Wunsch, den Vögeln dabei etwas zu helfen, geeignete und
sichere Brutplätze zu finden. Und das ist auch gut so, denn
vielen von ihnen fehlen oftmals geeignete Nistmöglichkei-
ten. Während die meisten Arten offene Nester in dichte Ge-
büsche und Bäume bauen, wie z.B. Amseln oder Buchfinken,
benötigen andere Vögel Baumhöhlen, wo sie geschützt vor
Feinden ihren Nachwuchs aufziehen können. Wo alte, höh-
lenreiche Bäume rar sind, haben die sogenannten Höhlenbrü-
ter dann wirkliche Wohnungsnot. Zu diesen Spezialisten zäh-
len Stare, Meisen, Kleiber, Feldsperlinge, Gartenrotschwän-
ze, Trauerschnäpper und auch einige größere Arten wie z.B.
Waldkauz, Schellente und Gänsesäger. Auch Fledermäuse
leben in diesen Baumhöhlen und ziehen dort ihre Jungen auf.
Kleiber
dort, wo viele geeignete Nisthöhlen hängen (und ein viel-
fältiger Lebensraum vorhanden ist), steigen die Bestände
wieder deutlich an! Legen wir nun also gemeinsam los und
hängen einige Nistkästen auf. Doch welche Modelle und wie
und wo? Ich werde Ihnen im folgenden einige Tipps geben,
damit Sie sich bald in ihrem Garten an fütternden Meisen
und singenden Staren erfreuen können.
1. Die Wahl des Nistkastens: Es gibt hunderte von Model-
len auf dem Markt, doch viele sind leider völlig ungeeig-
net. Der Kreativität sind zwar keine Grenzen gesetzt, und
Nistkästen können auch bemalt sein oder lustige Formen
haben. Vögel achten aber besonders darauf, dass die Nist-
kästen möglichst geräumig sind und auch einen Schutz
vor Mardern und Elstern anbieten – z.B. in Form eines
verlängerten Dachvorsprungs oder einer Art Schutzröhre
vor dem Einflugloch. Je größer der Innenraum, desto hö-
Fledermäuse im Nistkasten her ist sogar die Zahl der Eier und Küken.
2. Die Größe der Einflugöffnung: Mit der Größe des
Alte Bäume zu erhalten ist deswegen für all diese Arten be- Kastens und dem Durchmesser der Höhlenöffnung wer-
sonders wichtig. Nistkästen können aber dort, wo es wenige den verschiedene Angebote für unterschiedliche Arten
natürliche Höhlen gibt, den Vögeln und Fledermäusen einen gemacht. Kleine Meisen wie z.B. die Blau- oder Tan-
guten Ersatzlebensraum bieten. Aus vielen Naturschutzpro- nenmeise freuen sich über Kästen mit kleinen Einflug-
jekten ist bekannt, dass man selten gewordene Arten durch löchern (27-28 mm), denn hier kommt die größere und
das Aufhängen von Nistkästen wieder ansiedeln kann. Zum oft dominantere Konkurrenz schlicht nicht mehr hinein.
Beispiel der Star: in den letzten 20 Jahren ist sein Bestand Die am häufigsten verwendete Größe für die Einfluglö-
in Deutschland leider um etwa 75% zurück gegangen. Doch cher beträgt 30-32 mm – hier passen die meisten unserer
Star Blaumeise am Nistkasten